Frida, die kleine Klang Elfe - eine Geschichte für Gross & Klein


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Ich weiss nicht viel über die Elfen-, Feen- und Zwergen Völker. Nur, dass es sie gibt und dass uns Frida, die kleine Klangelfe nun mitnimmt auf eine ganz besondere Reise in die Zeit um Weihnachten. Frida heisst eigentlich Elfrieda, doch seit jeher hört sie nur auf Frida, weil ihr das El nicht gefällt. Ja, sie ist eine besondere Elfe und wenn ich besser zeichnen könnte, würde ich sie so malen, wie sie sich mir in meiner Vorstellung zeigt. Doch lass deiner Fantasie freien Lauf und du wirst Frida bestimmt bald vor deinem inneren Auge in ihrer wunderbaren Gestalt sehen und fühlen.

 

Frida ist vom Klangvolk der Elfen. Ihre ganze Familie, ihr ganzes Volk hütet seit ewigen Zeiten die schönsten Klänge und als alle Wesen auf der Erde, auch die Menschen, noch an Elfen glaubten, weil sie sie sehen und fühlen konnten, war es stets das Klangfeenvolk von Fridas Familie, welche mit ihren wunderbaren, magischen, harmonischen und sanften Klängen alle Wesen auf bevorstehende Ereignisse, auf Geschehnisse und auf besondere Momente aufmerksam machten. Dafür trugen die Elfen keine Glöckchen, nein, sie selber waren es, die klangen. Jede Elfe und jeder Elfe hatte verschiedene Klänge, sodass es entweder ganz feine, kaum hörbare Klänge gab oder dann aber orchesterartige Klänge in den wunderschönsten Harmonien, wie sie auf Erden sonst nirgends zu hören waren. Immer wenn ein neues Elfenkind ins Alter kam in dem die Familie ganz gut hinhörte, wie denn dieses Kind klang, wurde es im Elfenreich der Klänge ganz ruhig und still, damit das Kind seinen ureigenen Klang erforschen und erkennen konnte. Wenn es dann klang, wurde gefeiert und sich gefreut. Das hörten alle rundherum und die Freude des Klangelfenvolkes verbreitete sich auf alle anderen Wesen auf der Erde, in der Erde, in den Himmeln und in den Zwischenwelten. Nun, kannst Du dir schon denken, was mit Frida war? Ja, Frida war das EINZIGE Elfenkind, das nicht begann zu klingen….

 

Es war lange still und da Frida wirklich seit es sie gab sehr besonders und anders war, liess man ihr viel Zeit, denn es hatte noch jedes Kind seinen Klang gefunden, so würde auch Frida ihren Klang finden. Ganz bestimmt, dachten die Eltern und die Geschwister von Frida, würde Frida besonders schön oder besonders laut oder besonders leise klingen. Alles an Frida war ja besonders, deshalb würde ihr Klang auch besonders sein. Doch alles Warten, alle Stille, alles Beten, alles Vertrauen half nichts. Frida blieb klanglos. Für Frida war das nicht besonders schlimm, denn sie fand, in all diesen Klängen mit denen sie täglich in Kontakt war, tat es nichts, dass sie nicht klang. Doch nicht für alle war das so einfach. Für die Eltern war es neu, ungewohnt, aufwühlend und beängstigend, dass ihre Tochter ihren Klang nicht gefunden hatte. Hatten sie etwas falsch gemacht?  War es womöglich noch zu früh oder zu spät gewesen für Frida? Wenn sie Frida beobachteten, wunderten sie sich, dass Frida trotzdem glücklich war und ihr Herz jeden erstrahlen und erklingen liess, dem sie begegnete. Dies liess auch ihre Mutter wieder zur Ruhe kommen und sie sagte sich, wenn mein Kind so glücklich und fröhlich ist, weshalb sollte ich es dann nicht auch sein. So verging die Zeit, die es im Elfenland eigentlich nicht so richtig gibt, aber das wäre eine Geschichte für sich. Es wurde Herbst und bald schon kam der Winter. Dass die Klangelfen besonders im Winter und über Weihnachten eine wichtige Rolle spielen, habe ich noch nicht erwähnt. Ja, es ist so, dass das Klangelfenvolk im Winter oft ihre verzauberte Welt in den Wäldern verlässt, um mit ihren Klängen die Menschen und allen Wesen in der dunklen Zeit zu erheitern, sie lauschen zu lassen und damit das Vertrauen zu stärken, dass es da noch etwas anderes gibt als Kälte und Dunkelheit. Dieses Mal war besonders Fridas Familie etwas nervös, als es darum ging, das erste Mal auszuschwärmen um die magische Winterzeit einzuläuten. Das erste Mal schwärmt das Klangelfenvolk stets aus, ganz kurz, bevor die ersten Schneeflocken fallen, damit der Zauber der glitzernden Schneeflocken noch schöner ist, noch magischer. Wenn es schneit, hört man die Klänge der Klangelfen besonders gut. Vielleicht hörst du nächstes Mal auch hin. Es ist jedoch ein wenig Übungssache. Gib nicht gleich auf. Wie deine Augen in der Dunkelheit etwas Zeit brauchen um etwas zu sehen, brauchen deine Ohren Zeit um zu hören.

 

Nun, für Frida war es natürlich klar, dass sie mit ihren Liebsten auf Klangreise ging. Frida hatte sich noch nicht ein einziges Mal hinterfragt und so bereitete sie sich wie alle anderen vor. Es galt vieles zu beachten. Die Feuerstellen in den winzig kleinen Häusern im Zauberwald mussten gut vorbereitet werden, damit das Feuer weiterbrannte, während sie alle weg waren, es musste genug warme Suppe bereitstehen, denn der Hunger war gross, wenn sie zurückkamen. Ausserdem wurden die Fenster und die Läden nochmals mit Moos und kleineren Ästen zugemacht, damit alles schön dicht und warm war. Auch wollte das Elfenvolk nicht, das mögliche Eindringlinge es zu ihren Häusern schafften. Es ist so, dass die kleinen Elfendörfer in den Zauberwäldern gut beschützt sind. Wenn das Tor zur Aussenwelt jedoch immer wieder mal geöffnet wird, kann es schon sein, dass es aufmerksame Wesen gibt, die genau dann, wenn sie weg sind, zu Besuch kommen. Wäre ja schade, wenn das Elfenvolk die Besucher nicht begrüssen kann und die dann einfach alleine die ganze Suppe essen und sich am Feuer wärmen. Also wurde alles sehr gut vorbereitet und vielleicht kannst du dir vorstellen, wie wunderbar es klingt, wenn ein ganzes Klangelfenvolk umtriebig ist und fleissig arbeitet. Nun war der Abend da, an dem es zum ersten Mal schneien sollte und Fridas Familie war bereit für ihre erste Klangreise. Sie schwärmten alle zusammen aus und für die die es hören wollten, begleiteten die feinsten Klänge den Tanz der Schneeflocken. Auch für die Elfen waren die ersten Schneeflocken etwas Besonderes, denn sie konnten mit ihnen kommunizieren. Die Schneeflocken erzählten ihnen beim Fliegen von den Himmeln und von Frau Holle. Alle waren glücklich und berauscht von diesem besonderen Moment, so dass niemand bemerkte, wie Frida sich von den anderen Elfen entfernte. Bis dahin hatte sich einfach auch noch keine Elfe entfernt, also musste man ja nicht damit rechnen. Als Fridas Mutter merkte, dass sie fehlte, gab es ziemlich viel Aufregung, Erstaunen und auch Unverständnis von den anderen Elfen. Da es bei den Elfenvölkern so ist, dass man alles zusammen macht, wurde natürlich auch zusammen nach Frida gesucht. Und um sie zu suchen, schwärmten sie aus und klangen in ihren wundervollsten Klängen, damit sie sie hören konnte und sich zeigen würde. So kamen die Elfen an Stellen, die sie nicht kannten. Sie klangen durch die Strassen in Dörfern, durch Ställe und manche trauten sich sogar an die Fenstersimse der Häuser, um mit ihrem Atem und ihren kleinen Händen einen kleinen Einblick durch das vereiste Fenster zu erhaschen. So kam es, dass diese ungewohnte Suchaktion für einige der Elfen zu einem besonderen Erlebnis wurde. Plötzlich sah eine Elfe Frida aus einem Schornstein hinausklettern. Die Freude, dass genau sie sie gefunden hatte liess sie so laut erklingen, dass Frida es hörte und zu ihr kam. Das laute Klingen der Elfe, die Frida gefunden hatte, liess alle anderen auch zusammenkommen und da die Stimmung nun nicht mehr bei allen so gut war, wurde der Heimweg angetreten. Es war nur ein leiser Klang der vom Elfenvolk ausging, denn viele waren verstimmt wegen Fridas Handeln und lieber als schiefe Töne von sich zu geben, schwiegen sie. An diesem Abend wurde nicht mehr über Fridas Verschwinden gesprochen, denn alle waren müde. Am schnellsten schlief Frida nach einem warmen Teller Suppe ein und als ihre Mutter und ihr Vater noch kurz nach ihr sahen, um ihr besorgtes Herz davon zu überzeugen, dass der Schreck nun wirklich vorüber war, sahen sie Frida mit einem Lächeln im Gesicht schlafen. Am nächsten Morgen war die Stimmung im Haus von Fridas Familie angespannt und man hörte kaum einen Klang daraus. Die Eltern warteten bis Frida aufgewacht war und stellten sie dann zur Rede. Frida erzählte ihnen voller Freude: «Ich habe gestern meinen Klang gefunden!» Der Vater ermutigte sie, ihm ihren Klang zu zeigen, doch es kam nichts aus Frida raus. Sie sagte: «Vater, ich klinge nicht wie du und die anderen. Ich klinge anders.» «Wie denn?» fragte die Mutter, der Tränen in den Augen standen. «Mein Klang ist nicht hörbar, sondern fühlbar. Das habe ich gestern erkannt. Es hat mich so sehr zu dem Schornstein gezogen und ich bin dann einfach runtergerutscht. Ich sah eine Familie, die traurig im Wohnzimmer sass. Der Vater las Zeitung, die Mutter strickte etwas, das Kind schaute die zwei an und war traurig, weil niemand sprach. Es schien mir, als würde jedem von ihnen etwas fehlen, obwohl es im Haus sehr schön aussah und ein schönes Feuer im Kamin brannte. Also bewegte ich mich ein wenig und als ich wusste, dass mich keiner von ihnen wirklich wahrnahm, ging ich zu jedem einzelnen auf die Schulter und flüsterte ihm meinen Klang ins Ohr.» Frida strahle und sagte dann mit glänzenden Augen: «Ich habe meinen Klang gefunden.» Die Mutter kam zu ihr, umarmte sie und fragte sie dann: «Verrätst du mir deinen Klang, mein liebes besonderes Elfenmädchen?» Der Vater setzte sich und vertraute dem Einfühlungsvermögen der Mutter, die schon immer im richtigen Moment die kniffligen Situationen mit Frida hatte retten und lösen können. Frida setzte sich auf den Schoss der Mutter und sagte: «Mein Klang sind 3 Fragen, Mutter. Ich frage einfach:

Was will dein Herz? Was kannst du, was hast du schon? Was brauchst du oder kannst du dafür tun?

Mit diesem Klang hat sich in ein paar Stuben ganz Erstaunliches ereignet. Menschen haben sich umarmt, haben geweint, haben ein Fotoalbum hervorgeholt, haben sich die Hände gehalten und ein Foto angeschaut, haben getanzt und Musik angemacht, haben sich eine Geschichte vorgelesen, ein Spiel gespielt, warmen Tee getrunken oder eine Flasche Wein aufgemacht. Das schönste aber war, dass sie sich in die Augen geschaut haben.» «Ich habe meinen Klang gefunden», sagte Frida nochmal und schaute ihre Mutter dann an. Ihrer Mutter liefen grosse Elfentränen über die Wangen und auch der Vater schluckte ein paar Mal als ihm ebenfalls grosse Elfentränen über seine Wangen kullerten. Es blieb eine Weile still im Raum und dann begannen die Klänge der Mutter und des Vaters heller und klarer zu klingen als je zuvor. Das ganze Elfendorf hörte es und stimmte mit ein. Ohne dass darüber gesprochen werden musste, wussten alle bescheid. Frida hatte ihren Klang gefunden. Von da an wusste das Elfenvolk, dass es wichtig war, Frida ihren Klang klingen zu lassen. Sie weiteten deshalb ihre Reisen so aus, dass sich Frida zu den Orten treiben lassen konnte, wo ihr Klang gebraucht wurde. Dies ermöglichte den anderen Elfen ebenfalls Orte zu sehen, die sie ohne Fridas besondere Klanggabe nicht besucht oder gesehen hätten.

 

 

 

Diese Geschichte ist am 11.12.2022, aus meiner "Fantasie" entstanden. Sie ist mir «eingefallen», während ich in Gedanken war, wie ich meine Frauenkreise zum Thema der Raunächte gestalten soll. Ich möchte es dieses Jahr anders machen. Wie Frida, meine eigene Art von Impulsen für diese Weihnachtszeit zu finden. Es gibt genug Bücher und Anleitungen zu den Raunächten. Dieses Jahr soll es in meinen Kreisen um den eigenen Klang gehen und um die 3 Fragen, die Fridas Klang verbildlichen. Diese Geschichte basiert auf wichtigen Ansätzen aus der humanistischen Psychologie, wie Präsenz, Empathie, Akzeptanz und Kongruenz. Die Eltern und das Elfenvolk vermitteln in dieser Geschichte diese vier Säulen auf wunderbare Weise, indem sie Frida annehmen, akzeptieren, bei ihr sind und sich in sie versuchen hineinzuversetzen. Fridas 3Klang symbolisiert ebenfalls den therapeutischen 3Klang in der humanistischen und systemisch-lösungsorientierten Psychologie. 

 

Marcella Malgiaritta